Gefahrgutunfall auf der BAB 7

Am Abend des 20. Juli 2009 verunglückte ein Gefahrgut-LKW auf der BAB 7 zwischen den Anschlussstellen Northeim und Echte. Beim Versuch, eine Wespe aus seinem Führerhaus zu vertreiben, verlor der Fahrer des mit krebserregendem Kunststoff-Staub beladenen LKW die Kontrolle und kam von der Fahrbahn ab. Nachdem er zunächst an der Leitplanke entlang schrammte, kippte der LKW schließlich um. Der Fahrer konnte sich leicht verletzt aus dem Führerhaus retten und verständigte die Rettungskräfte.

Die Leitstelle des Landkreises Northeim löste daraufhin den Einsatz der Umweltfeuerwehr des Landkreises Northeim aus und zog sofort auch den Technischen Berater für Bergung in ABC-Lagen des THW-Ortsverbandes Northeim zur Beratung über THW-Einsatzmöglichkeiten hinzu.

Der Kunststoff-Staub war auf dem LKW in großen Säcken verpackt. Einer davon wurde beim Unfall beschädigt, so dass der Staub austreten konnte. Um die Einsatzkräfte möglichst wenig zu gefährden, wurde der Einsatz der höchsten Schutzstufe vorgeschrieben. Alle Einsatzkräfte im Gefahrenbereich konnten daher nur unter Einsatz von Chemikalienschutzanzügen vorgehen, die Autobahn wurde in nördlicher Richtung voll gesperrt.

In einer gemeinsamen Lagebesprechung der Feuerwehr, des THW, des Rettungsdienstes und eines Bergungsunternehmens wurde die weitere Vorgehensweise besprochen. Auf Grund der großen Menge der zu bergenden Ladung und der damit für die unter Vollschutz eingesetzten Kräfte auftretenden körperlichen Belastung wurden auch 34 Kräfte der südniedersächsischen THW-Spezialeinheit für Bergung in ABC-Lagen (SEB ABC) der Ortsverbände Clausthal-Zellerfeld, Osterode am Harz und Northeim zunächst in Rufbereitschaft versetzt und kurz darauf auch nachgefordert.

Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle übernahmen die THW-Einsatzkräfte das weiträumige Ausleuchten der Einsatzstelle, während gemischte Trupps der Feuerwehr und des THW unter Vollschutz und mit Hilfe eines Autokranes mit der Bergung des giftigen Stoffes begannen. Dabei musste die Sattelzugmaschine von einem weiteren Autokran gegen abrutschen gesichert werden, da sie über eine Böschung hinaus ragte.

Um die Einsatzkräfte bei einer Kontamination mit dem giftigen Stoff sofort fachgerecht medizinisch versorgen zu können, standen an der Einsatzstelle Notärzte und Rettungsdienstpersonal bereit.

Während des 16stündigen Einsatzes erwiesen sich die zahlreichen gemeinsamen Ausbildungsveranstaltungen und Übungen der Umweltfeuerwehr und der SEB ABC als sehr hilfreich, da der Einsatz in dieser für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte gefährlichen Lage eine gute Zusammenarbeit voraussetzt.
(nfg)